Die lautesten Schreihälse ernten die meiste Aufmerksamkeit. Das ist das Erfolgsrezept von Donald Trump ebenso wie das der sogenannten „Alternative für Deutschland“ (AfD) und ihrer außerparlamentarischen Gesinnungsgenossen von „Pegida“. Bei den Feiern zum „Tag der deutschen Einheit“ am Montag (3. Oktober) in Dresden ging diese Strategie dank pöbelnder Beschimpfungen der angereisten Politiker durch eine rassistische Meute einmal mehr ziemlich erfolgreich auf.
Seriöse Nachrichtenredaktionen sollten sich allerdings überlegen, wie sie ihre Aufmerksamkeit gerechter verteilen. Zwar kann man die Lautsprecher von AfD und Pegida nicht einfach ignorieren, doch sollte man ihnen die nachdenklicheren Vertreter der leisen Töne in angemessener Weise gegenüberstellen.
Journalisten sollten undemokratischen gesinnungen nicht ohne Not ein Podium bieten. Aufklären darüber sollten sie aber schon.
Man kann die „besorgten Bürger“ nicht einfach ignorieren. Man kann ihnen aber die Besorgnis der Geflüchteten entgegensetzen, die ihre Heimat aus Hunger, Not, Furcht vor Krieg und Tod verlassen und sich auf eine waghalsige Flucht nach Europa begeben haben. Zusätzlich kann man ihnen die vielen Menschen entgegenstellen, die sich für Mitmenschen in Not einsetzen.
Für jede Zeile über die AfD sollte jede Zeitung mehr als vier Zeilen über Flüchtlinge, ihre Unterstützer oder über Kritiker der AfD abdrucken. Das entspräche dann in etwa den wahlergebnissen in Ostdeutschland.
Zudem sollten Journalisten kritisch nachhaken bei Berichten über Polizei, die rechten Demonstrierenden „einen erfolgreichen Tag“ wünscht und linke Demonstrationen gleichzeitig einkesselt. Nachrecherchieren sollten Medien vielleicht auch die Gründe, die das Erstarken rechter Positionen gerade in Sachsen möglich gemacht haben. Kritisch beleuchten sollte die Presse dabei auch die Rolle des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislav Tillich, der sich oft nur halbgar von rassistischen Positionen distanziert hat.
Mehr Platz bieten sollten Medien dagegen antirassistischen Aktivisten in Sachsen oder entsprechenden Bürgern. Sonst entsteht am Ende das Bild, ganz sachsen dächte so wie Lutz Bachmann, Tatjana Festerling oder der rassistische Mob von Bauzen und Heidenau.
Schließlich ist auch die Wortwahl wichtig: Wer Rassisten als „Asylkritiker“ bezeichnet, verharmlost die geistige Brandstiftung, die derartige Positionen anzetteln. Wer Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, in denen Menschen wohnen, nicht klar als „Mordversuch“ anprangert, der missachtet damit indirekt das Lebensrecht der gefährdeten bewohner.
Sprachliche Klarheit ist wichtig für seriösen Journalismus. Dabei darf er die Vorgaben bestimmter Akteure nicht einfach unhinterfragt übernehmen. Journalisten sind nicht zur Neutralität verpflichtet, sondern zur Fairness gegenüber allen Beteiligten.
Demokratie ist die Auseinandersetzung unterschiedlicher Positionen. Ihre Vermittlung ist eine wichtige Aufgabe des Journalismus.
Grundbedingung bei alledem ist jedoch gegenseitiger Respekt und auch ein klares Eintreten für humanistische Grundwerte wie Minderheitenschutz und das humanitäre Völkerrecht. Allzu selten stellen Medien klar, dass die Aufnahme von flüchtlingen durch Internationales Recht verpflichtend ist und das Recht auf Asyl ein individuelles Grundrecht jedes politisch Verfolgten ist.
Die Ermutigung „Wir schaffen das“ war deshalb im Sommer 2015 der einzig richtige Satz, den Angela Merkel den Menschen in Deutschland zurufen konnte. Wer sie deshalb angreift, der setzt sich damit selbst dem Verdacht populistischer Motive aus. Sicherlich macht Merkel nicht alles richtig im Umgang mit Flüchtlingen, aber dieser Satz war und bleibt die einzig humane Antwort auf die Situation geflüchteter Menschen, die nach wie vor in Griechenland, der Türkei oder jenseits des Mittelmeers verzweifelt auf Hilfe aus Europa hoffen.
Na Ihre Vorstellung von ordentlichem Journalismus wundert mich ja schon lange nicht mehr.
Nun soll sich also die Luegenpresse, wenn es nach Ihnen ginge, nach den Wahlergebnissen richten… so wie in der DDR oder wie?
Na sowas aehnliches haben wir ja schon…
Und zu Dresden vor rund einer Woche fiel Ihnen gar nichts ein? Woran lag’s? Doch hoffentlich nicht an Indymedia? *flöt*
Danke lieber F-J.H. !
Immer wenn ich dabei bin zu resignieren, treffe ich tolle tapfere Menschen oder lese so wundervolle Beiträge wie Deinen. Dann weiß ich, es muss weiter gehen und man darf nicht aufgeben. Ich bin so einverstanden und im Einklang mit Deinem Artikel, dass es mir fast etwas peinlich ist. Aber ich sehe alles genauso !
Ich mag Gauck nicht und Merkel ist mir suspekt, was aber da ein paar Dumpfbacken in Dresden abgelassen haben und dann für eine Aufmerksamkeit durch die Medien erfahren haben, dass ist erschreckend. Dieses Interesse haben die Hassbürger nicht verdient. Man kann mit denen auch nicht diskutieren.
Die sächsische Regierung könnte sich doch rigoros und konsequent von rechtem Gedankengut distanzieren und (pardon) aber auch mal endlich durchgreifen wenn Asylbewerberheime und Moscheen brennen. So etwas vermisse ich aber.
Eine CDU-Politikerin, die Nazi-Vokabular benutzt gehört einfach rausgeworfen aus der Partei, es sei denn, man hat insgeheim Sympathien.
Die Irren von Pegida, AFD etc. merken doch, dass es keine wirklich ehrliche Distanzierung durch die Landesregierung gibt und das ermuntert die Rechten natürlich zu weiterem und immer aggressiveren Vorgehen.
Die Aufmerksamkeit durch die Medien befeuert doch die reaktionären Akteure immer mehr. Warten die Journalisten etwa auf Skandale ? Jaaaaa.
Das Bild von den blöden Ostdeutschen (Sachsen) wird gepflegt und in den Journalen, Beiträgen und Kommentaren immer wieder hervorgeholt. Im schlimmsten Fall noch die DDR-Vergangenheit verantwortlich gemacht. An der Realität geht das aber vorbei.
Du hast das wieder so schön auf den Punkt gebracht. Nochmal ein Dankeschön.
Viele Grüße aus dem Vogtland
Ronald W.
PS: Habe heute eine kleine Summe für das Geheimdienst-Tribunal überwiesen, besser spät als nie. Viel Erfolg !
Da Sie oben ja auch Trump ansprachen:
„““
Franz-Josef Hanke retweetete
tagesschau
Trump-Video: „Du kannst ihnen zwischen die Beine greifen“ tagesschau.de […]
„““
Na stimmt doch, koennen die Bonzen ja auch, ohne dass es jemanden gross aufregt, jedenfalls mit genug Macht usw.
Immerhin scheint es sich hierbei aber um erwachsene Frauen zu handeln, die ihm notfalls noch eine schallern haetten koennen.
Wie war das dagegen mit dem englischen Show-Master Jimy Sadingenskirchen, mit Kindern, Jungs und Maedels, oder mit dem Sachsensumpf?
Oder…
Momento, da habe ich auch etwas aus den USA fuer die Heuchlermedien, was ihnen irgendwie entgangen sein muss, neben vielem anderen in dieser Richtung:
„““
Ist Joe Biden ein Pädophiler?
Donnerstag, 15. September 2016 , von Freeman um 07:00
Es ist eine Tatsache, je höher ein Amt das Politiker bekleiden, je abartiger sind ihre sexuellen Neigungen. Irgendwann kommt ihre Perversität zum Vorschein. So ist es mit dem amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden geschehen. Bei einer Fotoaufnahme 2015 im Capitol bei der Vereidigung des Senators Christopher Coons, lässt sich Biden mit seiner Familie ablichten, zu der auch die 13-jährige Tochter des Senators gehört.
[Bilder]
Nach dem die Reporter die Fotos gemacht haben beugt sich Biden zum Mädchen herunter und man hört was der zweitmächtigste Mann der USA ihr ins Ohr flüstert: „Übrigens, möchtest Du wissen wie geil ich bin, ein 13-jähriges Mädchen neben mir stehen zu haben? … Du bist ein hübsches Mädchen!“ und dann versucht er sie zu küssen.
Auf Englisch: „By the way, do you wanna know how horney I am to have a 13 year old girl standing right next to me? … You are a good lookin‘ girl!“
Sorry
This video does not exist.
[natuerlich nicht mehr!]
Man sieht wie das Mädchen nach dieser Anmache sich unwohl fühlt.
Bei anderen Gelegenheiten konnte Joe Biden einfach seine Hände nicht von den Kindern lassen.
[Bilder]
[…]
„““
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2016/09/ist-joe-biden-ein-padophiler.html
Ergaenzung: Der alte Sack ist 74 oder 75 Jahre alt…
…
… und wer weiss was man noch so bei Clintons findet, wenn man nur nochmal sucht…
…
Und *was* haben Sie bzgl. Sylvester in Koeln berichtet/retwittet??? *oder* *danach*??? Aber jetzt sind Sie schon dabei, nech…
Das muss wohl die journalistische Verantwortung sein von der Sie schrieben…
Verehrter „Besorgter Bürger“, die Kommentarfunktion dieses Blogs ist nicht dazu gedacht, Üble Nachrede gegen Unbeteiligte zu verbreiten. Ob die von Ihnen geäußerten Vorwürfe stimmen oder nicht, vermag ich nicht zu entscheiden. In der Kommentarfunktion dieses Blogs haben sie aber garantiert nichts zu suchen. Das Anprangern sexueller „Abartigkeiten“ oder ähnliche Vorwürfe sind einerseits geeignet, den Ruf von Menschen massiv zu zerstören, andererseits aber ebenso schwer zu beweisen wie zu widerlegen. Ihr Verhalten betrahte ich als widerlich, weil Sie meinen Blog zur Verbreitung eigener Positionen jenseits der kommentierten Blogposts missbrauchen. Legen Sie sich doch ein eigenes Blog zu! Aber dann müssten Sie wohl ihren wahren Namen preisgeben und damit rechnen, dass niemand Ihre Ergüsse liest. Auf Twitter – und nicht in diesem Blog – habe ich eine Nachricht der Tagesschau weiterverbreitet, die sexistische Reden des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump anprangerte, deren Wahrheitsgehalt er zwischenzeitlich bestätigt und deren Inhalt er bedauert hat. Mehrmals hatte ich Sie bereits aufgefordert, dieses Blog nicht mehr für die Verbreitung Ihrer Ansichten zu missbrauchen. Hiermit fordere ich Sie letztmalig auf, dieses Wegstalking sofort einzustellen! fjh
Ihr Twitter-Account hat den gleichen Namen „fjhmr“ wie dieses Blog und Sie verlinkten ja auch den Artikel oben in Ihrem Twitter-Account. Wie koennen Sie dann so tun als ob das zwei unabhaengige/verschiedene Dinge seien?
Aber gut, bevor Sie mich noch wegen Stalkings verklagen (interessante Sichtweise) und da in den gegenwaertigen Zustaenden sowieso nicht auf Besserung zu hoffen ist und ich mir zum 30. Oktober/1. November eh vornahm dieses „Stalking“ zu beenden, kann ich auch jetzt damit aufhoeren, ist ja egal.
… obwohl ich mich die ganze Zeit frage wieso Sie nicht einfach meine Kommentare loeschen und mich statt dessen sogar automatisch freischalten lassen.
Worueber beklagen Sie sich dann?
Wie auch immer und Also dann: viel Erfolg noch bei der Findung und der Verbreitung der Wahrheit, hoffentlich der richtigen und auf dass Ihnen niemals jemand widerspreche! LOL!
Winke winke…
Nicht ärgern FJH ! Mit solchen Trollen muss man halt immer im Net rechnen. Anonym sind solche „Experten“ unheimlich mutig und lesen die mal was Kluges, dann haben sie gleich einen Feind für sich entdeckt, weil sie voller Hass und Unzufriedenheit sind und irgend einen Gegner brauchen. Schade um die Zeit in der man über solche Leute nachdenkt.
Gruß aus dem Vogtland !
Ronald
„Ob die von Ihnen geäußerten Vorwürfe stimmen oder nicht, vermag ich nicht zu entscheiden. I“ Man brauchte dem ja bloß mal nachzugehen. Aber das dieser Mühe unterzieht man sich gar nicht erst – wie mit den Argumenten von Meinungsgegnern. Ja womöglich trifft man auch noch auf deren Bestätigung. Das geht ja gar nicht. Und wir wollen doch lieber bei unseren „Schwarzen Schäfchen“ bleiben, nicht? Also doch: Demokratie in der Sackgasse = Prof. Biedenkopf.
„Die Demokratie in der Sach- ach neee Sackgasse“. Die Abschaffung von 2254 ersetzt durch stundenlanges Gedudel war da wohl erst der Anfang. Man muss ja der DDR nicht mehr beweisen, wie besser man war. Biedenkopf hat vollkommen recht, eine Demokratie verträgt doch die AFD! Oder doch nicht?
Ich sehe da viel mehr eine Gefahr für die Demokratie, wenn einzelne Politiker Entscheidungen treffen, die von der Mehrheit des Volkes nicht mehr getragen werden! Der schöne Schein der Demokratie oder W. Churchill: „Eine Demokratie ohne eine starke, gleichberechtigte Opposition ist nur eine Scheindemokratie“
Meine Frage an Sie alle, wieso ist Ihre Empörung und Betroffenheit stets nur bei solchen Reichsdeutschen / Nazis und dergleichen zu finden , bei religiösem und Linksextremistischen findet man Personen wie Sie äußerst selten…
Dann erübrigt sich jedes weitere Folgen…
Angenehmes Leben wünsche ich Ihnen aufrichtig.
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„Die lautesten Schreihälse ernten die meiste Aufmerksamkeit.“ Is ja lustich: Die Schreihälse = unzufriedenen Bürger von 1989 sind bis heute Bürgerrechtler. Heute – in diesem angeblichen R€CHTSstatt/Demokratie – sind unzufriedene Bürger nur mal Schreihälse, Nazis, Rechte, Pack usw.. Ich verstehe nur nicht, wie man sich als Flüchtling in so einem Nazi-Staat wohl fühlen kann und ausgerechnet nach Nazi-Deutschland will..
„Die lautesten Schreihälse ernten die meiste Aufmerksamkeit. . . .“ Tja, was bleibt, außer Krach machen, wenn keiner mit einem über Ursachen der Probleme spricht? Scheint eben zuzutreffen, was unser damaliter Personalchef aus dem Westen über Demokratie meinte: Demokratie ist schon eine feine Sache: Jeder kannn sagen, wasser will – es interessiert nur keinen. Und? Was bleibt dann noch außer Krach machen? Selbstgemachtes Übel. Im Westen nix Neues.Denn wer vereinigt sich schon mit so einem bankrotten Staat wie der DDR und setzt dann noch Arbeits- und Obdachlosigkeit erfolgreich oben drauf einem Flickenteppich von Arbeitsmarkt, schließt ganze Betriebe wie EgGü – 100 Jahre überlebte diecser Betrieb inkl. zwei Weltkriege UND 40 Jahre DDR nach enormen Kraftanstrengungen zum Wiederaufbau nach der Zerstörung im 2. WK. Nur die BRD überlebte es nicht mehr. Was an Erdal besser sein sollte, erschloss sich mir bis jetzt nicht. EgGü war jedenfalls klasse! Nun ja, die entlassenen Arbeiter können ja dann „Ihre LUXUS-€igentumswohnung“ kaufen, zu denen man die Betriebe umbaut, sofern nicht der BAGGER statt BOMBEN kam.
Liebe Frau gerlach, ihre Verbitterung mag ja berechtigt sein, aber Ihnen geht es garantiert nicht besser, wenn Sie sich weiterhin hier auskotzen. Sie sollten sich einmal überlegen, dass Ihre ewig gleichlautenden Kommentare auf meiner Website sie als wütende Meckerziege darstellen. Ist diese Selbstdarstellung wirklich das, was Sie wollen? Im Übrigen distanziere ich mich nochmals von Ihren demokratiefeindlichen und rechtspopulistischen Aussagen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie im Neuen Jahr eine konstruktivere Umgangsweise mit Ihren Verletzungen finden. fjh