Furcht vor Faschismus: Hört auf mit „Wir“ gegen „die da“!

Die rassistischen Morde in Hanau beunruhigen viele Menschen. Furcht vor fanatischen Faschisten und menschenverachtenden Gewalttaten ist leider durchaus begründet.
Elf Menschen – darunter seine eigene Mutter und sich selbst – hat der 43-jährige Tobias R. in der Nacht zum Donnerstag (20. Februar) in Hanau getötet. Wahllos hat er in eine Schischa-Bar hineingeschossen. Zuvor hatte er im Internet krude Vernichtungsphantasien gegenüber Bevölkerungsgruppen geäußert, von denen er sich anscheinend bedroht fühlte.
Fassungsloses Entsetzen macht sich breit. Demokratisch gesinnte Menschen äußern ihre Abscheu und ihr Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer. Einen Tag lang halten alle inne und bekunden ihren Ekel und ihre Hoffnung, „so etwas“ dürfe „nie wieder“ geschehen.
Doch dann geschieht dergleichenwieder. Waren es vorher der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke oder die Synagoge in Halle, die Opfer rassistischer Anschläge wurden so kam davor ein dunkelhäutiger Bürger in Gelnhausen glücklicherweise mit dem Leben davon, nachdem ein Rechtsterrorist auf ihn geschossen hatte. Rechter Terror gehört längst zum beschämenden Alltag deutscher Gegenwart.
Dennoch setzt die CDU immer noch Linke und den Linken-Politiker Bodo Ramelow gleich mit der AfD, die maßgeblich mit verantwortlich ist für das mörderische Klima in Deutschland. Immer noch errichten Politiker von CDU und SPD Mauern gegen Flüchtlinge und unternehmen nichts zur Rettung Schiffbrüchiger auf dem Mittelmeer. Immer noch werden Geflüchtete unter Generalverdacht gestellt und rechtsextreme Polizeibeamte mit Nachsicht behandelt.
Wer zwischen „wir“ und „die da“ unterscheidet, der entledigt sich damit einer der wichtigsten Säulen der Mitmenschlichkeit. Wer Schutz sucht vor Verfolgung und Krieg, Armut und Hunger, der verdient ebenso Respekt wie jemand, der seit Jahren in diesem Land lebt und vielleicht nur eine dunklere Hautfarbe hat. Wer Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe ausgrenzt, ist nicht nur ein Rassist, sondern vor allem auch ein gefährliche Unterstützer der verbreiteten Beweggründe für Hetze und Hass.
Alle Parteien müssen endlich aufhören, Geflüchtete abzuwehren oder auszugrenzen. Wer mit viel Aufwand Pflegekräfte in Mexiko sucht, wird solange keine finden, wie er mögliche Pflegekräfte aus Afrike schon vor ihrer Ankunft im Mittelmeer ertrinken lässt. Menschheit teilt sich nicht auf in „Deutsche“ und „Ausländer“ oder „Flüchtlinge“ und „Einheimische“, sondern nur in diejenigen, die guten Willens sind, und die anderen, die anderen Menschen mit der Vernichtung drohen oder sie gar aktiv in Angriff nehmen.
Menschenrechte sind unteilbar. Rechte Menschen wollen das nicht verstehen. Ihnen darf keine demokratische Partei Argumente für Hass und gewalt liefern!

Ein Kommentar zu “Furcht vor Faschismus: Hört auf mit „Wir“ gegen „die da“!

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