Ein Sprengstoffattentat in Sankt Petersburg hat weltweit aufhorchen lassen. Im Café „Street Food Bar No. 1“ wurde dabei der russische Militärblogger „Tatarsky“ getötet. Das Café soll Jewgeni Prigoschin gehören.
Die Hintergründe des Sprengstoffanschlags im Zentrum von Sankt Petersburgliegen noch im Dunkeln. Spekulationen sehen in der Tat aber ein Zeichen des Widerstands gegen den russischen Angriff auf die Ukraine. Der Blogger „Tatarsky“, der eigentlich Maxim Fomin heißt, hatte 2014 zunächst als Soldat im Donbass gekämpft und später vom Krieg in der Ukraine berichtet.
Dabei habe er russischen Soldaten Tipps gegeben, wie sie sich an vorderster Front verhalten sollten. In Sankt Petersburg habe er an einem Treffen Kreml-treuer nationalistischer Gruppen teilgenommen. Das Café, wo das Treffen stattfand, soll dem Gründer der Söldnertruppe „Wagner“ gehören.
Eine junge Frau habe dem Blogger dort eine Statue überreicht. Wenige Minuten später sei das Geschenk explodiert. Tatarsky war sofort tot.
25 weitere Menschen seien bei dem Attentat verletzt worden. Auch das Gebäude wurde beschädigt. Nach der jungen Frau werde gefahndet.
Ukrainische Kreise machen Widerstandsgruppen in Russland für den Anschlag verantwortlich. Die russische Regierung hingegen blickt angestrengt auf ukrainische Geheimdienste. Wer wirklich hinter dem Attentat steht, wird wohl nur schwer herauszufinden sein.
Allerdings zeigt es, wie auch ein Krieg außerhalb der eigenen Landesgrenzen brutal in das kriegführende Land hereinschwappt. Zudem mag man sich auch die Frage stellen, wie sicher der Söldner-Kommandeur Grigoshin in seiner eigenen Heimatstadt ist. „Putins Koch“ – wie Grigoshin früher in Anlehnung an seine kulinarischen Dienstleistungen für den russischen Präsidenten bezeichnet wurde – könnte sich schon bald die Finger verbrühen.
Grigoshin, der auch Trollfarmen gegründet hat und sich über seine Söldnertruppen in Afrika an Öl- und Rohstoffvorkommen bereichert, hat seinen Mitstreiter Tatarsky offenbar nicht schützen können. Manche mögen hoffen, dass dieser ausgekochte vorbestrafte Raubmörder möglichst bald schon ausgekocht haben möge. Vor allem aber hoffen viele auf einen gerechten Frieden in der Ukraine, der sich nicht dem Diktat des Aggressors unterwerfen sollte.