Lieder für Gerechtigkeit: Zum Tod von Harry Belafonte

Harry Belafonte ist tot. Der Bürgerrechtler und Musiker ist am Dienstag (25. April) in New York im Alter von 96 Jahren

gestorben.
Am 21. November 1981 habe ich ihn bei der Veranstaltung „Künstler für den Frieden“ in der Dortmunder Westfalenhalle life erleben dürfen. Vor allem er und Dietmar Schönherr sind mir von diesem Friedensfest nachdrücklich in Erinnerung geblieben.
Seit frühester Jugend kannte ich Belafontes Stimme. Sein „Bananaboat Song“, „Mathilda“ und „Island in the Sun“ liefen Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre wieder und wieder auf dem Plattenspieler meiner Eltern. Auch im Fernsehen war Belafonte öfter zu hören oder zu sehen.
Ende der 40er Jahre hatte er die Workshops von Erwin Piscator besucht. So war er auch als Schauspieler aktiv. Vor Allem aber brachte er den Calypso in die deutschen Wohnzimmer und wurde damit zum frühen Wegbereiter der Weltmusik.
An der Seite von Martin Luther King nahm Belafonte 1963 am Marsch auf Washington teil. Gemeinsam mit Joan Baez brachte er dem US-amerikanischen Publikum den – damals noch unbekannten – Bob Dylan nahe. Auch „Mama Afrika“ Miriam Makeba verdankte ihm ihre ersten größeren Auftritte in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).
Belafonte hat die Rassendiskriminierung in den USA noch am eigenen Leib erleben müssen. Seine Kritik an konservativen US-Präsidenten wie George Bush fiel darum sehr harsch aus. Sein Einsatz für Frieden war dagegen sehr stark geprägt von einem tiefen Verständnis für die Menschen aus Afrika.
Geboren wurde er am 1. März 1927 als Harold George Bellanfanti Junior in New York City. Viele seiner frühen Songs sind längst Klassiker. Das „Banana Boat“ gibt es auch in verschiedenen Jux-Versionen, die aber die eigentliche Aussage des Lieds nicht auch nur im Ansatz erahnen lassen.
Belafonte besang die Mühen der schlecht bezahlten Hafenarbeiter beim Beladen des Bananenboots, seine Insel in der Sonne und die Frau, die mit seinem Geld durchgebrannt ist. Das waren Lieder über den Alltag der sogenannten „Einfachen Menschen“. Amnesty International (AI) hat ihn nicht ohne Grund zum „Botschafter des Gewissens“ gekürt.

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