Der 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Wer jedoch wirklich mehrere Behinderungen hat, der hat es selbst unter Behinderten nicht gerade leicht.
Mitunter macht mich die Borniertheit mancher Mitbehinderter wütend. Sie schauen ebensowenig über den eigenen Tellerrand hinaus wie ihre nichtbehinderten Nachbarn.
In der Öffentlichkeit werden häufig Idealbilder vorgestellt. Da gibt es „den Blinden“ und „den Sehbehinderten“ oder „den Rollstuhlfahrer“. Taubblinde kommen schon viel seltener vor.
Fast keine Chancen hat jedoch, wer unterschiedliche Behinderungen in einer Person vereinigt. Das gilt vor Allem dann, wenn auch nicht sichtbare Behinderungen dabeisind.
Ohnehin sind Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen zwar im Vorteil, wenn es um diskriminierendes Verhalten allein aufgrund des Aussehens oder der Erscheinung geht, gleichzeitig aber im Nachteil beim Erlangen notwendiger Unterstützungsleistungen. Ruppiges Verhalten Anderer trifft si meist stärker als alle anderen.
Wirklich ärgerlich war jedoch die hinhaltende Verweigerungshaltung von Behindertenfunktionären, als ich das Thema „Mehrfachbehinderte“ ansprechen wollte. Eine Absage erhielt ich nie, aber auch nur selten überhaupt eine Reaktion.
Das mag daran liegen, dass Verbandsfunktionäre schon mit den „Standardblinden“ genug zu tun haben, um sich auch noch um epilepsiekranke oder hörbbeeinträchtigte Blinde zu kümmern; aber zumindest die Debatte muss geführt werden. Diese Verweigerungshaltung kreide ich den betreffenden Verbandsfunktionären negativ an. Wer als Behinderter Solidarität der Gesellschaft erwartet, der muss auch Solidarität mit anderen üben.
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